Die durchtriebenen Tricks der Supermacht ImmoScout24

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Autor: Dieser Beitrag basiert auf dem Artikel „Eine fucking Gelddruckmaschine“ von Caspar Schlenk, erschienen im manager magazin 07/2025.
Der Originalartikel ist hier abrufbar (Paywall).

Die dunkle Seite von Immoscout24 – Was Wohnungssuchende und Makler wirklich erwartet

Ein aktueller Artikel im manager magazin (7/2025) wirft ein kritisches Licht auf das Geschäftsmodell von Immoscout24 – und zeigt, wie die Plattform zur wohl einflussreichsten Kraft auf dem deutschen Immobilienmarkt aufgestiegen ist. Als Immobilienmakler und Gutachter erleben wir täglich, wie sehr diese Entwicklung sowohl Mieter als auch Marktteilnehmer betrifft. Deshalb möchten wir die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Artikel zusammenfassen und einordnen.

 

1. Ein System mit doppelter Kasse

Immoscout24 verdient nicht nur an den Maklerbüros, die oft mehrere hundert bis über tausend Euro pro Monat für ihre Inserate zahlen, sondern auch an den Wohnungssuchenden – mit Abomodellen wie „MieterPlus“. Deren Nutzen ist umstritten, denn viele Makler verwenden externe Tools, in denen die angebliche Priorisierung gar nicht sichtbar wird.

 

2. Preisgestaltung mit System – zu Gunsten der Plattform

Laut manager magazin arbeitet Immoscout24 mit Intransparenz und schleichenden Preiserhöhungen: Vertragsklauseln erlauben automatische Preissteigerungen von bis zu 30 % – ohne Kündigungsrecht. Zusatzfunktionen wie „Schaufensterplatzierungen“ oder Partnerprogramme wirken für viele Makler überteuert und wenig effektiv.

 

3. Die wahren Einnahmen: Datenverkauf

Ein erheblicher Teil des Umsatzes entsteht durch den Handel mit Leads. Wer eine Bewertung anfragt oder eine Finanzierung sucht, dessen Daten werden weiterverkauft – teilweise mehrfach. So erzielt die Plattform bis zu 1.500 € pro qualifiziertem Kontakt – ohne dass Betroffene immer wissen, was im Hintergrund passiert.

 

4. Abhängigkeit wächst – besonders für kleinere Büros

Durch eigene Tools, Beteiligungen (z. B. Sprengnetter) und sogenannte OneSystem-Lösungen bindet Immoscout24 Makler immer enger an die eigene Plattform. Die Provisionsteilung mit der Plattform kann bis zu 50 % betragen. Auch wenn die Makler formal unabhängig bleiben, entsteht eine einseitige Abhängigkeit – zu Lasten von Flexibilität und Marge.

 

Unsere Einschätzung

Was früher als neutraler Marktplatz begann, ist heute ein hochprofitabler, marktbeherrschender Konzern. Für Suchende heißt das: Nicht jedes kostenpflichtige Angebot bringt echten Mehrwert. Für Makler: Wer sich vollständig von einem einzigen Kanal abhängig macht, zahlt dafür einen hohen Preis.

Deshalb unsere Empfehlung:

  • Prüfen Sie Alternativen – sowohl als Anbieter als auch als Suchender.

  • Achten Sie auf die Verwendung Ihrer Daten.

  • Setzen Sie auf persönliche Kontakte, Netzwerke und transparente Kommunikation.

 

Wer nicht Teil der Plattformstrategie werden will, braucht unabhängige Partner – und die richtigen Fragen zur richtigen Zeit.

 

Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).