HAMBURG WILL SCHON 2040 KLIMANEUTRAL WERDEN
-UND WIEDER ZAHLT DER BÜRGER DIE RECHNUNG
Betrachtet aus der Sicht eines Maklers und Gutachters.

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Der Volksentscheid in Hamburg ist durch: Die Stadt will nicht erst 2045, sondern bereits 2040 klimaneutral sein. Klingt gut, ist aber in Wahrheit ein politischen Wunschkonzert ohne solide Basis.
Denn wie so oft wird das große Ziel ausgerufen, bevor die Voraussetzungen überhaupt existieren. Und am Ende bleibt die Rechnung beim Eigentümer, Vermieter und Hausbesitzer hängen.
POLITISCHER SCHNELLSCHUSS OHNE FUNDAMENT
Das Problem ist nicht das Ziel. Klimaschutz ist richtig und notwendig.
Aber die Reihenfolge stimmt nicht.
Bevor mann Heizungen verbietet, Fristen verschärft oder Eigentümer in Zwangsmaßnahmen treibt, müsst man die technische und energetische Grundlage schaffen.
Doch davon ist Hamburg -wie ganz Deutschland- meilenweit entfernt.
Das Stromnetz ist nicht auf Millionen zusätzlicher Wärmepumpen ausgelegt.
Die Versorgungssicherheit mit Strom ist alles andere als stabil.
Fachkräfte, Material und Planungskapazitäten fehlen.
Und die Kosten für die Energie, Sanierung und Finanzierungen steigen.
Kurz: Der politische Wille ist groß, die Realität zieht nicht mit.
EIN KNAPPER SIEG, GETRAGEN VON EINER MINDERHEIT
Der Volksentscheid war alles andere als ein klarer Auftrag:
Nur 43,7 % der Hamburger gingen überhaupt wählen. Von Ihnen stimmten 53,2% mit Ja, das sind gerade mal 23% aller wahlberechtigten, die aktiv für das Ziel „klimaneutral bis 2040“ votieren.
Von einem breiten gesellschaftlichen Konsens kann also keine Rede sein.
Das Ergebnis zeigt vielmehr, wie leicht sich politische Mehrheiten verschieben, wenn die Mehrheit gar nicht teilnimmt!
ERINNERT AN LUDWIGSHAFEN, DEMOKRATIE IM LEERLAUF
Das erinnert stark an die Bürgermeisterwahl in Ludwigshafen:
Auch dort entschied am Ende die Minderheit über die Zukunft der Stadt, während sich die Mehrheit der Wahlberechtigten enthielt.Demokratie funktioniert aber nur, wenn sie genutzt wird, sonst bestimmen die Lautesten und Aktivsten, nicht die Mehrheit.
Hamburg zeigt mit seinem Volksentscheid, wie gefährlich das werden kann: Ein kleine, hochmotivierte Gruppe kann politische Weichen stellen, die Millionen kosten, selbst wenn Dreiviertel der Bürger garnicht dahinter stehen.
FOLGEN FÜR EIGENTÜMER UND VERMIETER
Für die Immobilienwirtschaft ist das Ziel „klimaneutral bis 2040“ kein Symbol, sondern ein Sanierungszwang mit Ansage.
Eine Wärmepumpe mit Installation kostet schnell 25.000 bis 45.000 € (im Altbau deutlich mehr).
Flächenheizungen und Dämmmaßnahmen kommen oben drauf.
Bei Mehrfamilienhäusern können Modernisierungen pro Einheit fünfstellige Beträge verschlingen.
Dies Investitionen sind in der Regel nicht aus der laufenden Miete finanzierbar. Wer kann, legt sie über Modernisierungsumlagen auf den Mieter um, wer nicht kann, verschiebt oder verkauft.
Das Ergebnis: Steigende Mieten, sinkende Renditen und wachsende Unsicherheit!
DAS GEG LÄSST GRÜSSEN - WIEDER DIE SELBE DENKE
Man erinnert sich: das Gebäudeenergiegesetz (GEG) von Bundesminister Habeck. Auch dort wurde mit heißer Nadel gestrickt, ohne technische oder wirtschaftliche Grundlage.
Hamburg wiederholt den selben Fehler, nur unter neuem Namen.
Politiker fordern Klimaneutralität, ohne zu wissen, wie das praktisch umgesetzt werden soll.
Und anstelle zuerst die Infrastruktur aufzubauen (Strom, Speicher, Netze, Quartierslösungen) wird einfach ein Enddatum beschlossen.
Das ist keine Planung. Das ist Symbolpolitik auf Kosten der Realität.
FALSCHER FOKUS: ZWANG STATT ANREIZ
Der Klimawandel lässt sich nicht durch Verbote und Drohungen stoppen.
Er lässt sich nur lösen, wenn die bessere Lösung praktischer und günstiger ist.
Niemand heizt mit Öl, wenn eine Wärmepumpe effizienter läuft und langlebiger ist.
Niemand fährt Verbrenner, wenn Laden ÜBERALL so einfach wäre wie Tanken.
Aber genau hier liegt das Problem:
Die politische Energie fließt in Vorschriften nicht in Lösungen.
Würde man zuerst das Netz ausbauen, Ladepunkte schaffen und Strompreise stabilisieren, würde sich der Markt ganz von alleine selbst umstellen!
Stattdessen zwingt man Bürger, Unternehmen und Eigentümer in eine Ecke, während der Staat selbst seine Hausaufgaben nicht macht.
SOZIALE FOLGEN? GIGANTISCH!
Wer glaubt, Klimaneutralität ohne soziale Schieflage umzusetzen, ignoriert die Realität.
Schon heute können sich viele Normalverdiener weder Eigentum leisten noch größere Modernisierungen stemmen.
Mit den neuen Zielen droht eine neue Zwei-Klassen-Gesellschaft:
Die einen können sich den Klimaschutz leisten.
Die anderen zahlen ihn über steigende Mieten mit.
Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmer war vor Mehrkosten bis zu 4 €/m2 monatlich! (Das wären bei einer 80 m² Wohnung rund 320 € Mieterhöhung, zu den ohnehin steigenden Neben- und Energiekosten!)
Solche Belastungen treiben Familien aus der Stadt und Eigentümer in finanzielle Schieflagen.
DER VERNÜNFTIGE WEG WÄRE EINFACH
Klimaschutz funktioniert nicht durch Zwang, sonder durch Bequemlichkeit und Wirtschaftlichkeit!
Wenn ich mein Auto überall laden kann, brauche ich kein Verbrennerverbot.
Wenn Strom bezahlbar, stabil und sauber ist, wechselt jeder freiwillig.
Wenn Wärmepumpen verfügbar, förderfähig und praxistauglich sind, wird niemand mehr Gas oder Öl nachrüsten.
Die Aufgabe der Politik wäre, Rahmenbedingungen zu schaffen, statt Pflichten aufzuerlegen.
Dann würden die Menschen „das Richtige“ tun, nicht weil sie müssen, sondern weil es sich lohnt!
WORAUF ES JETZT ANKOMMT
Für Eigentümer und Vermieter heißt das:
Frühzeitig Bestandsgebäude prüfen: Energieausweis, Dämmung, Heizung, Sanierungspotential.
Förderprogramme sichern: BEG, KfW, kommunale Zuschüsse.
• Langfristig planen: Sanierungsfahrplan erstellen, Finanzierung absichern.
• Realistisch bleiben: Nicht jedes Objekt lässt sich wirtschaftlich „klimaneutral“ machen.
Wer seine Immobilie vorausschauend entwickelt, behält Handlungsspielraum.
Wer wartet, wird später von Zwangsauflagen oder Wertverlusten überrollt.
REALITÄT STATT RHETORIK
Hamburg will Vorreiter sein, doch wer zu früh startet, ohne vorbereitet zu sein, riskiert Schiffbruch!
Statt Visionen zu verkünden, sollte die Politik endlich die Voraussetzungen schaffen: Netze, Versorgung, Förderung, Planungssicherheit.
Bis dahin bleibt das 2040-Ziel ein teures Symbol das von denen bezahlt wird, die ohnehin schon die Hauptlast tragen: den Eigentümern, Vermietern und privaten Haushalten.
Bild: © pixabay (niklas)
Autor: © Tobias Wecking
